Von größter Bedeutung ist die Umstellung der Produktion von Mode und Textilien auf ein umweltfreundlicheres, nachfrageorientiertes und verantwortungsbewusstes Geschäftsmodell, das grenzenlose kreative Möglichkeiten bietet und gleichzeitig mit dem Streben nach Nachhaltigkeit in Einklang steht. Um diese Herausforderung zu meistern, sind eine stärkere Digitalisierung und On-Demand-Produktion mit deutlich weniger Ausschuss bei gleichzeitiger Erhöhung der Anzahl von Produkten und Anwendungen notwendig, die wir kreieren können.
Seit dem Anbruch des Internetzeitalters ist eine Fülle von Veränderungen in der Art und Weise zu beobachten, wie Brands und Designers mit dem Markt interagieren. Verändert haben sich auch die Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher an Hersteller und Anbieter. Die Wirtschaft während der Pandemie hat die Umstellung auf den Online-Verkauf beschleunigt. Dadurch sind viele Brands auf der Strecke geblieben, weil sie ihre alten Verkaufsmuster nicht schnell und flexibel genug an die neuen Gegebenheiten anpassen konnten.
Kreativen Menschen stehen heute mehr Tools als je zuvor zur Verfügung, um ihre kreativen Träume zu erfüllen und zu vermarkten – ganz gleich, ob sie eine Marke gründen oder nur kreative Designs für sich selbst erstellen möchten. Dabei gewinnen marktbestimmende Faktoren wie Social Media, virale Momente, Mundpropaganda und die wachsende Anzahl von Apps mit grenzenlosen kreativen Möglichkeiten und Funktionen immer mehr an Bedeutung. Entscheidend ist wohl, dass der Ruf nach nachhaltigeren Produktionsverfahren immer lauter wird. Wir Menschen bemühen uns aktiv um den Schutz unserer Umwelt. Verbraucherinnen und Verbraucher treffen ihre Kaufentscheidungen nach ihren eigenen Wertvorstellungen—ein Trend, der in völlig neuen Branchen Einzug hält, die sich einer verantwortungsvollen, umweltbewussten Produktion verschrieben haben.
Doch bedauerlicherweise gehören die Mode- und Textilbranche zu den größten Umweltverschmutzern, wenn man bedenkt, dass 10 % aller CO2-Emissionen nur durch die Herstellung von Kleidung für die Weltbevölkerung entstehen. Schätzungen zufolge verursachen allein das Färben und Behandeln (Veredeln) von Textilien 25 % der gesamten Wasserverschmutzung.
Das Problem geht weit über unseren direkten ökologischen Fußabdruck hinaus. Zur Lösung dieses Problems werden finanzielle Anreize im Einklang mit Umweltschutzinitiativen geboten. Schätzungsweise 30 % aller hergestellten Kleidungsstücke sind auf Überproduktion zurückzuführen. Ich kenne Fälle, bei denen renommierte Brands und High-Fashion-Labels ihren Lagerbestand vernichtet oder abgeschrieben haben – bei denen ein Großteil direkt auf Mülldeponien oder in Rabattregalen landet, was zu unnötigen Verlusten in Milliardenhöhe führt.
Bei langfristigen Outsourcing-Produktionsmodellen gab es Designer und Verbraucher auf der einen Seite des Planeten und einen komplexen Produktionsapparat auf der anderen Seite, der ihre Nachfrage erfüllen sollte. Meiner Meinung nach sind traditionelle Lieferketten zu langsam, um auf Trends reagieren und Lagerbestände auffüllen zu können – absolut ungeeignet, um den sich ständig ändernden Wünschen der hypervernetzten Generation Z gerecht zu werden. Wenn Sie keinen transparenten Überblick haben, sind Sie anfällig für (Lieferketten-)Störungen und haben am Ende unweigerlich einen Lagerbestand, der sich nie verkaufen lässt. Bis Ihre Produkte dann endlich im Verkauf landen, sind sie bereits unmodern oder in einer völlig anderen Region der Welt angesagt und en vogue. Ganz zu schweigen vom Material-, Zeit- und Energieaufwand zur Erstellung und Freigabe von Mustern!
Die digitale Produktion stellt das Paradigma von Angebot und Nachfrage auf den Kopf stellt. Bis dato hätten Sie das Angebot auf Basis von Schätzungen festgelegt und alle erdenklichen Anstrengungen unternommen, um ihren Bestand zu verkaufen. Jetzt können wir auf Knopfdruck unzählige Anwendungen erstellen und müssen nicht mehr wetten, was davon gefragt sein wird.
Die On-Demand-Produktion nutzt die Unmittelbarkeit und Kreativität des Internetzeitalters. Sie ist die logische Weiterentwicklung eines weltweit digitalisierten, vernetzten Marktes – gestützt auf viel mehr Daten, als wir jemals hatten, und hervorragend geeignet, um die Herausforderungen in Sachen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zu meistern. Digitale Produktion bedeutet, dass Kreativität und Selbstentfaltung spontan, ohne lange Vorbereitung möglich sind.
Außerdem stellen Sie Produkte her, die sich verkaufen lassen – ohne Überbestand – und nutzen Ihre Ressourcen und Arbeitskapazitäten ganz gezielt nur für Produkte, die den höchsten Gewinn generieren. Sie können Produkte individualisieren und personalisieren und unkonventionell denken und handeln, um eine unerwartete Nachfrage zu befriedigen. Gleichzeitig können Sie Ihre Lieferketten verkürzen, den Ausschuss durch komplexe Logistik- und Transportprozesse reduzieren und nachhaltige pigmentbasierte Tinten und Verbrauchsmaterialien verwenden, um so Ihr Nachhaltigkeitsversprechen ohne Qualitäts- oder Gewinneinbußen einzulösen.
Zur optimalen Nutzung der On-Demand-Produktion sollten Sie sich möglichst viele Marktdaten zunutze machen – durch Social Listening, die Erkennung von Trends und die Bereitschaft, neue Gelegenheiten beim Schopfe zu packen. Langfristig gesehen kann die digitale Transformation einen großen Unterschied bewirken. Durch die durchgängige Digitalisierung der Fertigungsprozesse und der Kundenerfahrung können Sie die Produktion schneller, flexibler und agiler an die Nachfrage anpassen.
Die Digitalisierung kann eine grundlegende Änderung der Geschäftsprozesse von Unternehmen nach sich ziehen, die an traditionelle analoge Prozesse gewöhnt sind. Neue Technologien erfordern neue Fähigkeiten (abgestimmt auf eine zunehmend digitale Workforce). Die On-Demand-Produktion minimiert den Verbrauch, steigert die Rentabilität und eröffnet neue Vertriebskanäle und Möglichkeiten für neue Produkte. Durch höhere Produktivität und Rentabilität bei geringerem Zeit-, Material-, Energie- und Produktionsaufwand können Sie Ihre Mitarbeiter schulen, produktiver zu arbeiten, und langfristig expandieren.
Vor der Umstellung auf On-Demand-Produktion sind mehrere wichtige Bereiche und Faktoren zu beachten:
Bei der Auswahl einer Lösung für die On-Demand-Produktion sollten Sie Ihre Kunden unbedingt kennen und sicher sein, dass die Technologie, in die Sie investieren möchten oder investiert haben, die Nachfrage schnell, effizient, konstant und ohne Qualitäts- oder Designeinbußen erfüllt. Ziehen Sie Marktstörungen ins Kalkül, und planen Sie die notwendige Flexibilität zur Minimierung von Risiken und Nutzung neuer Chancen ein.
Auch in Zukunft werden erhebliche Veränderungen in der Art und Weise zu beobachten sein, wie Brands und Designer mit dem Markt interagieren. Modeschöpfer, Designer und Kunden legen größten Wert auf Personalisierung, Individualisierung und Nachhaltigkeit.
Die On-Demand-Produktion erfüllt das Versprechen eines digitalen Marktes und sorgt für eine bessere Welt, in der wie unserer Identität mit jedem einzelnen Druck kreativen Ausdruck verleihen können.